Wasseramsel – fliegende Taucherin unter Sängern

Auf den ersten Blick ist die Wasseramsel ein schlichter und unauffälliger Vogel. Doch nebst fliegen kann sie schwimmen und sogar tauchen. Das macht sie unter den rund einhundert einheimischen Singvogelarten einzigartig. Eben noch stand der knapp amselgrosse, braune Vogel mit dem augenfälligen weissen Brustlatz knicksend auf einem Stein mitten in der Sihl. Jetzt ist er weg. Dabei ist er nicht etwa fortgeflogen, sondern einfach untergetaucht – zur Futtersuche auf den Gewässergrund.

Unter Wasser fliegen

Für ihre Ausflüge unter Wasser ist die Wasseramsel perfekt angepasst. Anders als bei den meisten anderen Vögeln sind ihre Knochen gefüllt mit Mark und daher vergleichsweise schwer. Wenn sie mit ihren kurzen rundlichen Flügeln unter Wasser förmlich fliegt, hält ihr daunenreiches Gefieder sie warm. Augen, Nasen- und Ohröffnungen werden unter Wasser durch Häutchen geschützt und wasserdicht verschlossen. Unter Wasser wendet die Wasseramsel kleine Steine und löst festsitzende Fliegen- und Mückenlarven durch drehende Kopfbewegungen. Zur Beute der Wasseramsel gehören auch Wasserschnecken, Würmer, Flohkrebse, kleine Fischchen und Froschlaich. Was die Wasseramsel nicht verdauen kann, würgt sie als Speiballen, auch Gewölle genannt, hervor – ähnlich wie die Eulen.

Tierische Farbtupfer als seltene Gäste

Eulen treffen Sie direkt an der Sihl zwar nicht an. Allein ist die Wasseramsel an der Sihl jedoch keineswegs. Denn diesen naturnahen Lebensraum teilt sie mit weiteren tierischen Bewohnern. Zwar werden einige von ihnen eher selten gesehen. Doch mit etwas Glück können sie an der Sihl mit Bergstelze und Eisvogel zwei farblich auffällige Vögel oder vielleicht gar eine schwimmende Ringelnatter beobachten.

Weitere Auskünfte

Carmen Herzog
Projektleiterin Bildung & Erlebnis, Wildnispark Zürich
Tel. 044 722 55 15
carmen.herzog@wildnispark.ch